Anatomie der Brust (Mamma)
Um die Lunge, das Herz und die
Lungenhaut (Pleura) wölben sich
die Rippen mit der dazwischen
liegenden
"Zwischenrippenmuskulatur". Auf
den Rippen liegt die
Brustmuskulatur (kleiner und
grosser Brustmuskel) auf. Die
Brustdrüse liegt beweglich auf dem
grossen Brustmuskel.
Die Brustdrüse selbst ist
aufgegliedert in Milchkanäle
(ductus) und Milchläppchen
(lobus). Die Milchkanäle sind stark
verzweigt und führen aus der
gesamten Brustdrüse zentral zur
Spitze der Brust und zwar wie bei
einem Baum so, dass die feinst
verzweigten "?ste" zur Brustwarze
hin immer breiter werden. An den
fein verzweigten Enden befinden
sich die Milchläppchen. Zwischen
den Drüsenstrukturen befindet sich
Bindegewebe und Fett.
In einer vergrössernden Zeichnung
sieht das folgendermassen aus (s.
Abb. rechts):
Die Form und Grösse der Brust ist
abhängig von der individuellen
Verteilung der unterschiedlichen
Gewebearten. Andererseits
verändert sich die individuelle Form
und Grösse unter dem Einfluss von
Hormonen. In der Jugend ist das
Drüsengewebe z.B. wesentlich
dichter, als im hohen Alter. Auch
Schwangerschaft und Stillzeit
nehmen Einfluss auf die Brustform
und Grösse. Bereits die
Veränderungen der hormonellen
Situation innerhalb eines
Menstruationszyklus sind bei einigen Frauen an der Brust zu sehen und zu
spüren.
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Anatomie der Achselhöhle
In der Achselhöhle laufen
verschiedene anatomische
Strukturen zusammen (Venen,
Arterien, Nerven, Lymphbahnen).
Für das Verständnis der Brust am
wichtigsten sind die in der
Achselhöhle liegenden
Lymphbahnen und Lymphknoten,
die je nach genauer anatomischer
Lage mit LevelI und II bezeichnet
werden. Level III liegt bereits
oberhalb der eigentlichen
Achselhöhle. Das Lymphsystem
des Körpers hat die Aufgabe, den
Körper von "unreinen" Stoffen zu reinigen. Es ist ein weit verzweigtes
Drainagesystem, bestehend aus den Lymphgefässen und den Speicherstationen,
den Lymphknoten. Die Drainage der Brust erfolgt über das auch in der Brust
verzweigte Netz. Die weit grösste Anzahl der angesteuerten Lymphknoten
befinden sich in der Achselhöhle (wenige alternative Ansteuerungspunkte befinden
sich hinter dem Brustbein).
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Knoten in der Brust
Die meisten Veränderungen oder Knoten in der Brust sind gutartig. Alle neu
aufgetretenen Veränderungen sollten aber in jedem Fall abgeklärt werden, d.h.,
dem Frauenazt gezeigt werden, der dann die erforderlichen und sinnvollen
Untersuchungen für Sie einleitet. Bösartige Veränderungen der Brust sind umso
besser zu behandeln, je früher sie erkannt werden. Der weitaus grösste Teil aller
Patientinnen mit einem bösartigen Tumor der Brust wird geheilt.
Gutartige Knoten (Tumore)
Es gibt eine Vielzahl gutartiger Tumore der Brust
(Zysten, Fibroadenome, Fettgewebsnekrosen, u.v.m.)
Diese Tumore zeichnen sich dadurch aus, dass sie
das umgebende Gewebe nicht zerstören, sondern
lediglich durch ihre Grössenzunahme verdrängen. Sie
sind auf die Brust beschränkt. Im Ultraschall zeigen
gutartige Tumore klare Eigenschaften: sie sind glatt
begrenzt, homogen echoarm, komprimierbar, ohne
die typischen Schallphänomene der Karzinome und
verdrängen die Strukturen in ihrer Umgebung.
Bösartige Knoten (Tumore)
Auch bei den bösartigen Tumoren gibt es eine
Vielzahl unterschiedlicher Formen, wobei die
häufigsten Tumore der Brustdrüse im
Milchgangsystem (ductales Karzinom) oder in den
Läppchen (lobuläres Karzinom) entstehen. Die
bösartigen Tumore (auch Karzinome, Malignome
oder Neoplasien genannt) wachsen nicht
verdrängend, sondern zerstören das sie umgebende
Gewebe. Bösartige Tumore können ihre Zellen
streuen und zwar in die axillären Lymphknoten und in
andere Organe des Körpers, wo dann
Tochtergeschwölste entstehen können. Auch bösartige
Veränderungen zeigen im Ultraschall typische Eigenschaften: sie sind unscharf
begrenzt, inhomogen echoarm, zerstören die umgebenden Strukturen und sind
nicht komprimierbar. Außerdem zeigen sie spezifische Schallphänomene in der
Tumorumgebung.
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Selbstuntersuchung
Die Selbstuntersuchung ist ein wesentlicher Bestandteil der Früherkennung und
gleichzeitig das, womit Sie selbst "etwas tun" können.
Da die Beurteilbarkeit der Brust sich abhängig von der hormonellen Situation
verbessert oder verschlechtert (s. Anatomie der Brust), sollten Sie für die
Untersuchung den optimalen Zeitpunkt wählen. Bei Frauen, die einen
regelmässigen Zyklus haben, ist dieser Zeitpunkt am Ende der Periodenblutung.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist:
NEHMEN SIE SICH AUSREICHEND ZEIT !!
Inspektion (Anschauen)
Betrachten Sie Ihre Brüste im Stehen, mit herabhängenden Armen, und
beantworten Sie sich folgende Fragen:
1. Gibt es Einziehungen der Haut ?
2. Sehen Sie Rötungen ?
3. Gibt es Anzeichen für einen Flüssigkeitsaustritt aus der Brustwarze ?
(z.B. Krusten, weisen darauf hin)
4. Gibt es "Dellen" oder "Erhebungen" in der Brust, die neu sind ?
5. Hat sich die Form der Brust verändert ?
Besonders wichtig sind Veränderungen der Brust die nur einseitig auftreten.
Wenn die fünf Fragen beantwortet sind, stellen Sie sich die gleichen Fragen noch
einmal und zwar mit über dem Kopf erhobenen Armen.
Palpation (Tasten)
Bei der Tastuntersuchung kommt es vor allem darauf an, dass Sie die gesamte
Brust untersuchen. Schauen Sie sich noch mal die Bilder und Erklärungen unter
Anantomie der Brust an. Die Brustdrüse reicht weiter nach oben und in Richtung
Achselhöhle, als man meint...
Nun sollten Sie die Brust komplett abtasten, am besten mit System (z.B.
Kreisförmig, oder von oben nach unten, o.ä.) und zwar mehrmals.
Das erste mal sollte ganz zart und oberflächlich sein. Am einfachsten geht es mit
2-3 Fingern einer Hand, die sie eng beieinander halten.
Das zweite mal etwas fester und mehr eine tiefere Schicht der Brust abtastend.
So oft, immer tiefer gehend wiederholen, bis Sie das Gefühl haben, dass die
ganze Dicke der Brustdrüse untersucht ist.
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Webseite
Dr. med. Gabriele Schrappe
Grundkenntnisse Brust