(9) Frankreich 2013 |
Man stellt sich einen Urlaub (und sei es ein Langzeiturlaub) ja immer mit Sonnenschein und T-Shirt, also zumindest angenehmen Umgebungsbedingungen, vor. Zum Beispiel beginnender Frühling, Vogelzwitschern, Blumen sprießen, abends vielleicht die Heizung anmachen, aber …
Nun, es war ja dieses Jahr alles etwas anders. Die ersten Tage: warten wir‘s ab. Als dann aber am Weißen Sonntag-Wochenende die Langfristprognosen sagten, es würde nach Ostern grad so weiter gehen, war schon Alarm angesagt. Etwas.
So fassten wir dann den Beschluss, trotz „Eis am Boot“ den Versuch zu wagen und dem kalten Wetter nach Süden bzw. Südwesten zu entfliehen. Die Hafenmeisterei hielt uns für verrückt, rückte dann aber doch mit Wasser heraus, um zumindest einen Wassertank (den hinten, am Motor mit seiner Wärme, friert nicht so leicht ein - so dachten wir) zu füllen und ab die Post.
Der Wassertank, kann man rückblickend sagen, ist nicht eingefroren, zumindest haben wir es nicht gemerkt. Aber wir haben alles gehabt: geschlossene Eisdecke im Noordzee-Kanaal, gefrorene Seezeichen, lebensgefährliche Wassertemperatur 1,6°C, Glatteis an Deck, Schneefall im Kanal von Dover, morgens um 5 kein Gas weil es so kalt war und wir ohne Kaffee losmussten (ganz der worst case). Selbst noch am 7. April in Fécamp waren morgens die ganzen Hafenanlagen mit Eis überzogen.
Was wir aber am meisten unterschätzt haben, war die beißende Kälte beim Fahren, manchmal 13, 14 Stunden. Wir haben alles angezogen was wir hatten, und wir sind wirklich mit dem ganzen High-Tech-Zeug ausgestattet. Es ging, war aber neben der starken Strömung (manchmal ging‘s eher zurück als voran) und den noch kurzen Tagen der vielleicht wichtigste und von uns am meisten unterschätzte Faktor.
Aber nach sechs Tagen am Stück waren wir in Boulogne sur Mer, und es gab laufendes Wasser am Steg. Paradiesische Wärme von 8°C! Und zusätzliche innere Wärme durch frische Croissants. Ein paar Tage zum Ausruhen, dann weiter nach Fécamp. Nochmal eine eisige, eisige Tour, morgens wieder das Boot vereist.
Dann in Fécamp kam aber der Frühling, und damit das „schlechte Wetter“, also Südwind und Regen. Normandie: wir zogen eine eigentlich für später geplante Etappe vor und besuchten die Côte d‘Albatre, die lange Felsenküste. Nebenbei weitere Köstlichkeiten aus der normannischen Küche. Am 14. April ging‘s dann weiter nach Cherbourg (Stippvisite auf dem Cotentin) und gleich am nächsten Tag weiter über die Kanalinseln (Guernsey) zum Hauptziel unserer Reise, der Bretagne. |
(9.1) Die Anreise |
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